Der prominente Großzehenballen ist in den Industrieländern eine der häufigsten Fehlstellungen am Fuß. Dabei weicht die große Zehe (lat.: Hallux) zum Fußaußenrand ab. Meist wird dies begleitet von einem Abweichen des 1. Mittelfußknochens zum Fußinnenrand und einem Verdrehen der Großzehe nach innen (Pronation). Besteht die Fehlstellung lange und nimmt im Verlauf zu, treten meist begleitende Probleme auf, z. B. Fehlstellungen der übrigen Zehen (Hammerzehen), Schmerzen am Zehenballen (Metatarsalgien) oder Hühneraugen (Hyperkeratosen). Im normalen Schuhwerk hat der Patient meist starke Beschwerden. Das häufige Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen und spitzer, schmaler Zehenkappe, die Wahl zu kleiner Schuhe sowie eine familiäre Veranlagung und auch eine Verkürzung der Wadenmuskulatur sind Hauptursachen für den Hallux valgus. Er tritt vorwiegend bei Frauen auf und ist keinesfalls nur ein kosmetisches Problem.

Der Hallux valgus kann konservativ sowie operativ behandelt werden. Konservativ können geringe Fehlstellungen bisweilen durch intensive Physiotherapie (tägliches Üben) und/ oder das Tragen von Bandagen oder Schienen therapiert werden.

In den letzten 10 Jahren hat sich die Fußchirurgie rasant entwickelt. So werden heute, je nach Grad der Fehlstellung, schonende und sichere Operationsmethoden angeboten, die langfristig gute Ergebnisse bringen (z. B. Chevron-, Scarfosteotomien am Mittelfußknochen, Akin-Osteotomie am Großzehengrundglied). Begleitet werden die knöchernen Operationen immer von den nötigen Eingriffen an den Weichteilen (z. B. Kapselrelease, Sehnenchirurgie etc.). Zusammen mit einer individuellen Schmerzbehandlung ist „der Hallux“ heute ein Routineeingriff.