Nach dem Hüftgelenk ist das Kniegelenk am zweithäufigsten von Arthrose betroffen. Ursachen für den Gelenkverschleiß können sportliche berufliche Überlastungen, Fehlstellungen (X- oder O-Bein), Übergewicht, vorausgegangene Verletzungen (z. B. ein Kreuzbandriss oder Meniskusverletzungen) sein. Frühe Anzeichen einer Gonarthrose sind Anlaufschwierigkeiten mit Steifigkeitsgefühl morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhepausen sein. Diese Symptome verschwinden für gewöhnlich nach einigen Minuten, wenn das Knie „eingelaufen“ ist. Im weiteren Fortschreiten der Arthrose kommt es zu Überwärmung, Kapselschwellung und Gelenkerguss, wenn sich aufgrund des Gelenkverschleißes bereits kleine Knorpelstückchen abgelöst haben und sich die Gelenkschleimhaut (Synovia) entzündet hat. Die Gehstrecke verringert sich und die Beweglichkeit ist schmerzhaft reduziert. Wie bei der Coxarthrose kommt es im Spätstadium zum Dauer-, Ruhe- und Nachtschmerz.

In der Frühphase kann die Arthrose des Kniegelenks konservativ behandelt und so eine gute Gelenkfunktion und Lebensqualität erhalten werden. Begleitet durch gegebenenfalls notwendige Änderungen bei den sportlichen Betätigungen oder am Arbeitsplatz, kann gezielte Krankengymnastik oder Manuelle Therapie die Beweglichkeit im Kniegelenk fördern und Schmerzen reduzieren. Entzündungshemmende Medikamente, sog. Nicht-Steroidale Antiphlogistika (NSAR) sind im akuten Schub zur Schmerzreduktion sinnvoll. Manchmal ist bei starkem Gelenkerguss auch eine Kniepunktion mit gleichzeitiger Injektion eines Lokalanästhetikum und/oder Kortison erforderlich. Auch Kniebandagen und Schuhaußen- bzw. -innenranderhöhungen zur Entlastung an der Innen- bzw. Außenseite des Kniegelenkes sind bewährte konservative Therapieoptionen. Daneben stehen alternative und regenerative Therapiemöglichkeiten wie Hyaluronsäure-Injektionen, Eigenblut-Therapie (PRP), Kernspinresonanztherapie (MBST) sowie Akupunktur und myofasziale Triggerpunkttherapie mit radialer Stoßwelle zur Verfügung.

Wenn bei zugrunde liegender X- oder O-Bein-Fehlstellung nur ein Teil (Kompartiment) des Kniegelenkes abgenutzt ist – also außen beim X-Bein bzw. innen beim O-Bein – kann sehr elegant durch eine knöcherne Umstellungs-Operation (Umstellungsosteomie) die mechanische Belastungsachse verschoben werden. Dadurch wird der abgenutzte Teil des Kniegelenkes weniger und der noch weitgehend intakte Knorpel des anderen Gelenkanteils mehr belastet.

Bei fortgeschrittener Gonarthrose kann die Funktion des Kniegelenkes nur noch mit einem Oberflächenersatz, d.h. einer Teil- oder Knietotalendoprothese (KTEP) wiederhergestellt werden.