In bis zu 30% aller Rückenschmerzpatienten ist das sog. Iliosakralgelenk (ISG), auch Sakroiliakalgelenk (SIG) genannt, in die Beschwerdesymptoamtik miteinbezogen. Es wird auch als „Wetterecke“ der Wirbelsäule bezeichnet, da es häufig bei anderen Beschwerdeursachen (z.B. Bandscheibenvorfall, Verspannungen, Facettenarthrose etc.) mitreagiert. Das ISG ist ein straffes, wenig bewegliches Gelenk zwischen Dambeinschaufeln und Kreuzbein und wird von einer festen Kapsel und zahlreichen straffen Bändern umgeben, die sehr stark mit Schmerznervenfasern innerviert sind. Über dieses Gelenk rechts und links wird das gesamte Gewicht des Oberkörpers und der Organe auf das Becken und die Beine übertragen. Häufig kommt es in diesem Gelenk daher auch zu funktionellen Störungen und Gelenkblockierungen, die sehr schmerzhaft sein können und oftmals auch zu einer funktionellen Beinlängendifferenz mit Beckenverwringung führen. Die Schmerzen strahlen oft nach oben in die Muskulatur des Rückens oder nach unten ins Gesäß, selten bis in die Beine aus.
SIG Beschwerden lassen sich sehr gut konservativ behandeln. Hier kann Manuelle Therapie, Chirotherapie und Osteopathie sowie Akupunktur sehr gut ansetzen. Begleitend können physikalische Maßnahmen wie Extensionsbehandlung / Traktion und Mikrowellentherapie, Reizstromtherapie und Wärme, aber auch myofasziale Triggerpunktbehandlung eingesetzt werden. In besonders schmerzhaften Fällen führen wir auch Injektionen ins SIG, die Kapsel und die iliolumbalen Bänder teils unter Durchleuchtung durch.