Wenn die Kniescheibe aus ihrem Gleitlager im Oberschenkelknochen herausspringt, wird dies vom Orthopäden als Patellaluxation (lat. Patella: Kniescheibe) bezeichnet. In fast allen Fällen tritt die Patellaluxation nach außen auf. Ursache für die Luxation (lat. luxare: „verrenken“) ist entweder ein Unfall mit direktem Anprall oder ein spontanes Herausspringen der Kniescheibe aufgrund bestimmter anatomischer Verhältnisse (z.B. X-Bein, Fehlform Kniescheibe oder des Gleitlagers, Patellahochstand, etc.).
Das Ereignis selbst ist hochgradig schmerzhaft, die Kniescheibe muss, wenn sie nicht spontan wieder zurückspringt, notfallmäßig reponiert werden. Neben Verletzungen der Kapselbandapparates kommt es bei der Patellaluxation immer wieder auch zu Verletzungen am Knorpel oder Knochen. Neben der klinischen Untersuchung sind daher zwingend eine Röntgenuntersuchung sowie weitere Bildgebung mittels Kernspintomographie (MRT) und in bestimmten Fällen auch Computertomographie (CT) erforderlich.
Eine erstmalig aufgetretene Patellaluxation kann, sofern Begleitverletzungen am Knorpel und Knochen ausgeschlossen sind, zunächst konservativ behandelt werden. Dabei steht die gezielte Krankengymnastik mit dem Ziel einer muskulären Stabilisierung der Kniescheibe im Kniegelenk im Vordergrund, v.a. eine Kräftigung des M. vastus medialis. Bei Begleitverletzungen des Knorpels/Knochens sowie bei wiederholter Patellaluxation wird eine operative Stabilisierung der Patella empfohlen, um das Verletzungsrisiko bei weiteren Luxationen auszuschalten.