Die beiden Kreuzbänder sind neben den Seitenbändern entscheidende Stabilisatoren des Kniegelenkes. Der Riss, auch Ruptur genannt, eines dieser Bänder führt in der Folge häufig zu höhergradigem Gelenkverschleiß bis hin zur Arthrose im Kniegelenk. Vordere Kreuzbandrisse sind deutlich häufiger als die des hinteren Kreuzbandes. Eine Kreuzbandruptur kann unvollständig (partiell) oder vollständig (komplett) sein. Sie entstehen sehr häufig ohne Fremdeinwirkung durch plötzliche Richtungswechsel beim Laufen oder Springen, kennzeichnend ist ein Flexions- Außenrotations-Valgisationstrauma des Kniegelenkes (das Knie ist dabei gebeugt, außen gedreht und x-förmig abgeknickt), typisch z.B. beim Umknicken beim Fußball, Handball oder Skifahren. Im Rahmen der Anamnese, der Beschreibung des Verletzungsmechanismus und der orthopädischen Untersuchung können Kreuzbandrisse relativ sicher diagnostiziert werden. Typisch ist die sog. „vordere Schublade“, das heißt, dass der Schienbeinkopf gegenüber dem Oberschenkelknochen vermehrt nach vorne gezogen werden kann und das Band auch keinen festen Anschlag mehr hat (sog „Lachmann-Test“). Oft gibt es bei Kreuzbandrupturen auch Begleitverletzungen, z.B. der Menisken und der Seitenbänder. Bei gleichzeitigem Riss des vorderen Kreuzbandes, des Innenbandes und des Innenmeniskus spricht man von der sog. „unhappy triad“. Oft ist das Kniegelenk nach der Verletzung stark geschwollen und es kommt durch den Kreuzbandriss zu einem Bluterguss im Knie (Hämatom), der durch eine Punktion entlastet werden sollte und einen größeren Schaden im Knie per se schon beweist. Obligat in der weiteren Diagnostik ist die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT).
Die Therapie kann sowohl konservativ als auch operativ erfolgen und hängt neben den Begleitverletzungen vor allem vom Alter des Patienten und dem sportlichen und/oder beruflichen Funktionsanspruch ab. Während bei Teilrissen durch konservative Therapie oft sehr gute und stabile Verhältnisse einstellen ist bei einem vollständig gerissenen vorderen Kreuzband eine ausreichende Kniestabilität durch konservative Therapie (mit geblockter Orthese für 6 Wochen und Krankengymnastik für 2-3 Monate) allerdings nur in ca. 20% zu erwarten. Daher raten wir bei jüngeren Patienten mit entsprechendem sportlichen und / oder beruflichen Funktionsanspruch zu einer Kreuzbandersatzplastik. Dazu gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Techniken.
Aufgrund anatomischer Besonderheiten und besserer Gefäßversorgung heilen die insgesamt auch sehr viel selteneren Risse des hinteren Kreuzbandes in der Regel konservativ aus, sodass hier die erste Therapieoption in einer konsequenten speziellen Knie-Orthesenversorgung mit Bewegungseinschränkung für 6 Wochen in Verbindung mit Krankengymnastik besteht. Nur sehr selten wird eine operative Versorgung einer hinteren Kreuzbandverletzung notwendig.