Beim Morbus Scheuermann, auch als Scheuermann-Krankheit bezeichnet, handelt es sich um eine Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule. Die Ausprägung der Rundrückenbildung reicht von sehr gering bis hin zu starken Rundrücken, wobei die damit einhergehenden Beschwerden nicht zwingend der Stärke des Rundrückens entsprechen müssen.
Während des Wachstumsschubes in der Pubertät können die Wachstumszonen an der Grund- und Deckplatte des Wirbelkörpers vor allem im vorderen Wirbelbereich beschädigt werden, teils finden sich Einbrüche von Bandscheibenmaterial v.a. in die Deckplatten der Wirbelkörper (sog. „Schmorl’sche Knorpelknötchen“). Die Wirbel wachsen auf der Vorderseite langsamer als auf der Rückseite, werden dadurch keilförmig und es entwickelt sich im BWS-Bereich ein Rundrücken, im LWS-Bereich ein Flachrücken. Gerade der Flachrücken der LWS führt häufiger zu Schmerzen, während der Rundrücken der BWS optisch stärker auffällt, aber oft weniger Beschwerden verursacht. Mit dem Ende der Wachstumsphase findet kein weiteres Fortschreiten der Erkrankung mehr statt. Haltungstraining, krankengymnastische Aufrichtung der Wirbelsäule, Kräftigung und Stabilisierung, sowie rückenfreundliche Sportarten, wie z.B. Schwimmen sind sinnvoll. Nur sehr selten ist bei schwer ausgeprägtem Rundrücken (>70°) die Versorgung mit einem Korsett erforderlich.